“Weil ich der Boss bin!”

Der Boss im Raum: Leistung bringen oder gefeuert werden.

Darf dieses doch recht provozierende Bild über diesen Titel gesetzt werden? Eine Gratwanderung oder bereits zu suggerierende Überschreitung? 

Wie würden Sie sich fühlen, mit einem solchen Silberrücken in einem Raum zu sein? Ich glaube, ich hätte nicht nur viel Respekt, sondern gar ziemliche Angst.

Falls Sie dieses Bild in Ihrer ersten Reaktion möglicherweise verstört oder gar emotional aufbringt, folgen Sie meinen weiteren Gedanken. Denn mit dem Silberrücken, dem klaren Boss, können auch folgende Attribute verbunden werden: Kraft, Ausdauer, Erfahrung, Führungsstärke, Urteilsfähigkeit, Gelassenheit. Vieles, was der erfolgreiche Leader benötigt. Ich selbst bezeichne mich – im positiven Sinn und halb scherzhaft – deshalb oft auch als Silberrücken. Wenn Sie nun bis hierhin gelesen haben, bleiben Sie dran, es lohnt sich!

Ungestümer Machteinsatz im Team ist dem Zusammenhalt wenig förderlich. 

Unser Verstand weiss das, doch im Stress des Tagesgeschäftes geht das in den eigenen Emotionen manchmal unter. Kaum jemand von Ihnen als Leader – und ich spreche Sie bewusst als Leader an, nicht als Boss – würde heute noch ernsthaft sagen, dass einzig eine harte Hand in der Führung die besten Ergebnisse hervorbringt. Und doch, in manchen Unternehmen wird dieser Führungsstil weitergelebt, werden Mitarbeitende vernachlässigt, während dem die Kunden umgarnt und gehätschelt werden. Schliesslich kommen diese ja freiwillig zu Ihnen, während die Mitarbeiter vermeintlich dankbar sein sollten, dass sie hier arbeiten dürfen. 

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Würde dieser Ansatz wirklich funktionieren, dann wäre mein Vorschlag, diesen auf Ihre Kundenkontakte auszudehnen: Warum nicht mal mit Druck und klarer Ansage den Kunden zum Kauf bewegen! Geht nicht? Ja warum sollte es denn bei Mitarbeitenden funktionieren?

Ihre Mitarbeitenden sollen Ihre Vision umsetzen: Die Kunden mit höchst möglichem kundenorientiertem Handeln begeistern, den Funken der Leidenschaft für Ihr Produkt weitergeben, die Firma mit jeder Faser repräsentieren und vertreten! Und damit mehr Umsatz fördern und Gewinn erwirtschaften. Nur – die Mitarbeitenden im Kundenkontakt übertragen die Kultur, welche sie von ihrer Firma kennen – ist diese von Druck und Einschüchterung geprägt, gar durch Angst eingeschränkt, helfen weder Hochglanzfolien noch Workshops, das innere Feuer zu erhalten. Und Leidenschaft und Motivation entstehen aus Freude, nicht durch äusseren Druck. Deshalb meine Empfehlung:

“Behandeln Sie Ihre Mitarbeitenden genau so, wie diese ihre besten Kunden behandeln sollen.”

  • Sind Sie mit mir einverstanden – oder nicht? 

Kunden kommen freiwillig zu Ihnen – genauso wie Mitarbeitende, welche bei Ihnen arbeiten möchten. Freiwillig geben sie ihr Bestes, mit Herz und Verstand. Im Herzen liegen Motivation, Begeisterungsfähigkeit und Loyalität. Im Verstand Kreativität, Einfallsreichtum und Beweglichkeit. 

Können Sie diese Eigenschaften kaufen? Eher nicht, sie kaufen “bloss” die Arbeitskraft ihrer Angestellten. Und erwarten Verbundenheit, Loyalität und volles Engagement Ihrem Unternehmen gegenüber. 

Wie bringen Sie nun Mitarbeitende dazu, Ihnen dies zu geben? Mit mit genügend Druck: Leistung bringen oder gefeuert werden? Klare Ansage, jeder weiss wie’s hier läuft. Geht doch, weil ich bin ja der Boss! Nur, sind Mitarbeitende gegenüber einem Boss mit dieser Haltung loyal? Arbeiten sie hart, bleiben sie lange im Unternehmen? Schaffen Sie wirklich Mehrwert für das Unternehmen? Oder geht nicht zu viel Energie verloren durch “Wege durch das Minenfeld suchen”? Mich beschäftigt die Aussage eines solchen Bosses: 

“Heutzutage findet man gar keine guten Mitarbeiter mehr. Es gibt viel zu viel Fluktuation, Blaumachen, Unehrlichkeit. Den Leuten ist die Firma doch egal”.

Liegt das eventuell an der Firmenkultur? An einem Leadership-Verständnis, das keine Rücksicht auf den Menschen im Mitarbeiter nimmt? In einer toxischen Firmenkultur, welche Mitarbeitende bei Fehlern abstraft? An einem Betrieb, wo Kommandos statt Engagement den Ton bestimmen? Wo mitdenken gefährlicher ist als ausführen, selbst wenn die Handlung keinen Sinn macht? Wo laut aussprechen die eigene Stelle gefährden kann?

Stephen Covey bringt es in “Die 7 Wege zur Effektivität” einfach auf den Punkt, wenn er von “menschlichen Vermögenswerten in Organisationen” spricht. 

David Marquet in “Reiss das Ruder rum” rät dazu, Vertrauen aufzubauen und für die Mitarbeiter zu sorgen. Zu Kritikfähigkeit, statt zu blindem Gehorsam zu ermutigen. Als Ziel zu Exzellenz, statt nach Fehlervermeidung zu streben. 

Nur kleine Anregungen, wie Sie eine menschenzentrierte Führung initiieren können, welche zu einem Leader-Leader Führungsstil und Engagement aus innerem Antrieb führt.

Denn fehlende Loyalität und die damit verbundene geringere Produktivität kosten Milliarden. Demotivierte, unzufriedene Mitarbeitende, die sich Ihrem Unternehmen nicht verpflichtet fühlen, lassen die Basis erodieren und schaden ganzen Teams.

Doch möchte ich auch eine Lanze für Chefs brechen!

Chefs sind oft genauso frustriert. Sie werden von mangelnder Leidenschaft oder ungenügender Verantwortungsübernahme durch Angestellte blockiert. Dabei war doch Ihr Ziel, diese zu ermutigen, eigene Entscheidungen zu treffen! Und dann stellen Sie fest, dass sich viele Mitarbeitende wohler fühlen, wenn ihnen genau gesagt wird, was sie tun sollen. Das klassische Leader-Follower Schema. Doch Menschen, die wie Follower behandelt werden, verhalten sich auch so. Mit wenig Entscheidungsbefugnissen haben sie nur wenig Anreiz, ihr intellektuelles Potenzial und ihre Leidenschaft einzubringen.

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Den Schlüssel zur Veränderung haben Sie als Leader in der Hand – und hat vor allem mit Ihrer Führungskultur zu tun.Der absichtsbasierte Führungsstil ist ein Schlüssel dazu, dies umzusetzen. Im Bezug auf Effektivität und Engagement erzielt der Leader-Leader Ansatz grosse und dauerhafte Verbesserungen. Vereinfacht gesagt: Ermächtigen Sie Ihre Mitarbeitenden zu selbständigem Handeln entsprechend den Unternehmenszielen. Sie dürfen die Resultate und den Erfolg schon kontrollieren und bewerten, nur bitte kein Mikromanagement betreiben. Sonst passiert es wie bei «Eile mit Weile»: zurück auf Feld eins…

Dürfen wir Sie bei der Umsetzung begleiten? Pilot Impuls unterstützt Sie im Change Prozess kompetent und exklusiv, denn wir leben genau dies in unserer täglichen Führungsarbeit vor. Und sind deshalb Leader, nicht Manager und schon gar nicht Bosse. Nur erfahrene Silberrücken mit massvollem Krafteinsatz 😉

Oft ist es schwierig, die Balance zwischen Produktion (Mitarbeiter Output) und Produktionskapazität (Wohlergehen des Mitarbeiters) zu finden. Doch genau hier bietet sich die Chance für echte Leadership, welche den Unterschied macht zwischen managen und führen. Denn Mitarbeiter, welche sich wohl fühlen, leisten deutlich mehr – jeden Tag und jahrelang. Und dabei ist nicht der finanzielle Jahresbonus ihre Motivation, sondern die Leidenschaft in ihrem Tun!

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Dies gilt im Speziellen für die Generation Z, welche kreativ und unternehmerisch denken kann. Sie benötigt jedoch Freiraum und Gleichgesinnte, um Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Schaffen Sie solchen Freiraum! Denn Arbeit macht Spass, wenn man sich wohl fühlt!

  • Mit welchen Führungsstil haben Sie Ihre besten Erfahrungen gemacht?

Kontakt: philippe.ammann@pilotimpuls.ch 

Vielleicht können Sie die Arbeitskraft eines Menschen mit Geld, Positionen, Macht oder Angst “kaufen”, aber die Genialität, die Leidenschaft, Loyalität und Kreativität eines Menschen werden nur freiwillig gegeben. Und die grössten Probleme der Welt werden durch leidenschaftliche, entfesselte “Freiwillige” gelöst (David Marquet).

https://www.linkedin.com/pulse/weil-ich-der-boss-bin-pilotimpuls/

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